Freitag, 2. September 2016

Paradiespost - mein making of

Endlich komme ich dazu, die Entstehungsgeschichte meiner Seiten zu dokumentieren. Dass nicht alles so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt hatte, habe ich ja schon einmal angedeutet ; (

In meinem Paradiesbuch hatte ich das "Konzept" festgehalten. Auch, dass es beim Blättern farblich passt mit den unterschiedlich aufeinandertreffenden "Einzelseiten".
Die "Hintergründe" sollten je 2-mal gleich gemacht sein. Bei den Fischen und Feigenblättern mit Aquarellpulver, für die Schmetterlinge und die Flamingos wollte ich ihn "walzen".


Bei den Aquarell-hintergründen fing das Ungemach schon an. Ich hatte alle Seiten (200g Aqua-rellpapier) vorge-schnitten und mittig gefaltet. Dann mit Wasser besprüht und grünes bzw. Türkises Brusho-Aquarellpulver aufgestäubt. Da das Papier ziemlich nass sein muss, damit die Farbe schön läuft, hatte ich keine sauberen Rückseiten mehr, auch drang die Farbe im Bruch auf die Rückseite durch. Also bin ich dazu übergegangen, die ganzen 30 x 40 cm Blätter zu färben und erst danach zuzuschneiden - so produzierte ich wesentlich weniger Ausschuss. Damit die Flächen ruhiger wurden, habe ich die Farbe dann auch teilweise mit einem breiten Pinsel etwas vermalt.


Für die gewalzten Hintergründe ist die Farbe mit einer Gummirolle und ohne Druck aufgerollt.
Für die Himmel-und Grasfläche bei den Schmetterlingen habe ich ein Blatt Papier (Regen)bogenförmig auseinander geschnitten und beide Hälften jeweils als Abdeckung aufgelegt.
Beim Sonnenuntergang habe ich mittig zuerst gelbe Farbe aufgewalzt, danach ringsum die Rottöne.

Die Flamingos wollte ich siebdrucken - und auch mein zweiter Versuch auf Papier ist nicht gelungen! Ob ich noch nicht die richtige Acrylfarbe gefunden habe, oder ob es an der Aquarellstruktur des Papieres lag? Ich weiß es nicht. Ich habe die verlaufenen Konturen der beiden Drucke etwas nachgearbeitet und bin dann wieder mal zum Schablonieren übergegangen. Verwendet habe ich dafür die Schablone, die ich für den Siebdruck geschnitten hatte.



Die Schmetterlingsseite bekam zuerst einen Gellidruck-Regenbogen. Damit er richtig auf der Seite platziert werden konnte, habe ich eine Musterseite unter die Platte gelegt, so hatte ich den "Bogen" vorgegeben und konnte die Seite dann auch passgenau auflegen.

Als der Regenbogen dann endlich getrocknet war, kamen die Schmetterlinge mit Schablonen, Gellidruck darüber.












Die Fische sind alle mit der Gellipatte gedruckt, die Seite mit den kleinen und die mit dem einzelnen großen jeweils separat. Für das Schuppenmuster sorgten kleine Stücke eines Obst- oder Gemüsenetzes.
Leider hat die nasse Farbe die Aquarellfarbe wieder angelöst, weshalb die Fische nicht so leuchtend wurden, wie gewünscht.



Auch die kleinen Feigenblätter sind auf diese Weise gedruckt, das große Blatt ist gestempelt.
Bei den kleinen Fischen und den Blättern war es wichtig, die Doppelseite zusammengeklappt aufzulegen, weil der Druck sonst ein bisschen über den Mittelbruch gegangen wäre.

Diese Stempel hatte ich geschnitzt:











Der große, flächige Blatt ist mit Acrylfarbe mittig auf die leere, rechte Seite gestempelt worden.
Die Blatt- und Schmetterlings-Konturenstempel sind mit Stempelfarbe über die gedruckten Motive gestempelt worden.











Nun ging es ans Beschreiben der Seiten. Ursprünglich wollte ich einen fortlaufenden Text über das Paradies schreiben, befürchtete dann aber, dass es insgesamt zu unruhig werden könnte und entschied mich der Überschaubarkeit wegen für Haikus.
Ich habe die Texte um oder in die Motive passend auf Transparentpapier vorgeschrieben, dann in Streifen auseinander geschnitten und jeweils angeordnet, damit ich wusste, wo die Zeile beginnen sollte. Geschrieben habe ich mit einer 1 mm Speedballfeder, für den Autoren habe ich eine Spitzfeder verwendet.


So sehen meine Seiten beim Durchblättern aus, ich wollte, dass je ein Text auf jeder Doppelseite zu sehen ist.

Und weil ich misslungenes, gefärbtes Papier übrig hatte, habe ich Banderolen daraus geschnitten und die Seiten damit zusammen gehalten.



















Auf besonderen Wunsch von Susanne möchte ich auch noch was zu den Umschlägen, und da ganz
besonders zu den 
embossten Fischen sagen.







Die Wellen sind mit in Streifen geschnittenem Moosgummi aufgedruckt, das Adressfenster zuvor mit Maskierfolie reserviert.
Für die kleinen Schmetterlinge habe ich ein Tier aus der Druckschablone geschnitten und damit schabloniert.





Die Fische sind mit Pigmentstempelfarbe gestempelt.




Hier kann man gut den Unterschied sehen: Links ist das Pulver schon geschmolzen, rechts noch nicht.






verlinkt:
Michaelas Sommerpost
freutag
fischamfreitag

7 Kommentare:

  1. Ich bin begeistert, so viele tolle Ideen, Bilder, Farben, toll.
    Lieben Gruß,
    Petra

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  2. Oh, da steckt soviel Überlegung und Ausprobieren drin. Schablonieren und Siebdruck sind mir noch immer Bücher mit 7 Siegeln... ;-) Wunderbare Seiten sind so entstanden. Und ich hoffe, du konntest auch noch viel vom bunten "Ausschuss" gut verwenden... Es ist immer inspirierend "hinter" die Prozesse schauen zu dürfen. Toll, dass du das zulässt! Lieben Gruß Ghislana

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  3. Eieieieieiei... das war sicher sehr sehr viel Arbeit. Aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Sieht toll aus! Danke für den Einblick in Deine Gedanken und Tun! :)

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  4. Aber ihr wisst doch, was man gern tut, ist keine "Arbeit" : )
    Liebe Grüße
    Moni

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  5. Nicht nur, dass ich bald ein wunderschönes Paradiesbuch haben werde, entsteht durch Beiträge wie Deinen auch noch ein "Lexikon" - neben dem Spaß, den man beim Erstellen der Seiten und beim Öffnen der Post der anderen hat! Danke für die Einblicke in Deine Arbeitsweise.
    Liebe Grüße, Jorin

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  6. Mir bleibt der Mund offen! So viele Techniken, so unglaublich schöne Ergebnisse... wow!

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  7. Danke, dass du gezeigt hast, wie diese tollen Seiten entstanden sind. Meine Fische sind übrigens ganz wunderbar.....
    Liebe Grüße
    Christine

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