Sonntag, 8. Januar 2017

Rost-Papiere

Schon lange wollte ich diesen Post schreiben, weil so viele von denen, die bisher mit Stückchen meiner Rostpapiere gearbeitet haben, nachgefragt hatten. Aber aus bekannten Gründen ging hier in den letzten Wochen ja nicht viel.

Hier ist eine klitzekleine Auswahl meiner fertigen Rost-Papiere:
Und hier noch ein paar Details:
Hier noch in nassem Zustand direkt beim "Auspacken" mit jeweils dem Gegenstand daneben, von dem der Abdruck stammt:

Zuerst werden Papiere in Wasser
eingeweicht. Dabei wird jeder Bogen separat eingelegt und unter Wasser gedrückt. Meine Papiere sind zwischen 8g und 300g schwer, z. B. Natur-, Aquarell-, Zeichen- und Kopierpapier, Ingres, Kahari und sonstige Japanpapiere, Seiten aus alten Büchern etc..
Dickere Papiere brauchen eine längere Einweichzeit, bei dünnen würde es reichen, sie kurz durch Wasser zu "ziehen". Gaaanz vorsichtig!! Rohe Eier lassen sich  dagegen richtig grob behandeln ; )


Dann werden noch verschiedene, rostige Gegenstände gebraucht und etwas Eisenessig. Den habe ich wie hier bei Jana beschrieben hergestellt.

Das sind meine Rost-Schätze, die sich inzwischen angesammelt haben.







Dann werden die Papiere in die Wanne gelegt, in die ich zuerst einen Spritzer des Eisenessigs gegeben habe. Für die Rostpapiere spare ich mir das Abseihen des Eisenessigs, weil die Reste später von den trockenen Papieren abgebürstet werden können.

Es werden dann Papiere und rostige Eisenteile Schicht für Schicht eingelegt. In einer kleinen Sprühflasche habe ich Essigessenz und Wasser 50:50 gemischt und immer wieder darüber gesprüht. Auch Eisenessig habe ich immer wieder aufgetropft.

Bei den unteren Lagen habe ich die flachen Gegenstände aufgelegt.
Die dickeren Teile, die mehr auftragen, die Papiere einreißen lassen können und dafür sorgen, dass die Lagen nicht mehr so dicht liegen, befinden sich weiter oben.










Da sich für Collagen vor allem dünne Papiere eignen, habe ich auch Seidenpapier, Abaca-Tissue, Kahari- und sonstige Japanpapiere, Naturpapiere mit Pflanzeneinschlüssen etc. eingeweicht.
Diese konnte ich in nassem Zustand aber unmöglich separieren, deshalb habe ich mehrere Lagen (wie es halt möglich war) um ein Eisenrohr gewickelt, dann Drahtgeflechtstücke eine Zauns herumgelegt und vorsichtig angedrückt. Darüber weitere Papierlagen ...
Zum Schluss wurde die Rolle mit Paketschnur fest umwickelt und zuoberst in die Wanne gelegt.
Die Papiere mit den schweren Eisenteilen nach unten und zusammen drücken, damit Rost und Papier möglichst guten Kontakt haben. Evtl. zusätzlich noch mit Steinen beschweren. Deckel darauf...

und nun ist Geduld gefragt: 1 - 2 Tage, dann kann ausgepackt werden : )








Wie man rechts deutlich sehen kann, hat sich in der Zeit viel getan.
Die äußeren Schichten von der "Rolle" sahen schon schön aus, aber die innere Lage war noch nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Genauso wie die unteren Papierlagen auch sehr wenige Rostspuren zeigten.
Deshalb durften sie nochmal einen Tag lang baden.

Da sich die dünnen Papiere nur in kleinen Fetzchen vom Rohr lösen wollten, habe ich es trocknen lassen und dann aufgeschnitten. So ließen sich die Papiere sehr vorsichtig auseinander ziehen. Da die Rostpapiere aber nur in "kleinen Dosen" verwendet werden, ist es nicht schlimm, wenn man nicht nur zusammenhängende Stücke erhält. Genauso wie man auch kleine Filtzelchen nicht wegwerfen sollte!!

Hier liegen von einem anderen Ansatz nur Buchseiten und Abaca-Stücke zum Trocknen auf einem alten Tuch. 
Inzwischen tut es mir leid, dass ich dafür so ein altes, hässliches Tuch genommen habe, dann die Rostspuren darauf gefallen mit richtig gut! Für den nächsten Ansatz werde ich vielleicht ein Stück Nessel o. ä. vorwaschen und verwenden.
Der könnte doch dann später bestimmt weiter ver/bearbeitet werden, oder? Muss ich mich mal demnächst bei den Fachleuten in meiner Nähe erkundigen : ) 
*winkewinke*










3 Kommentare:

  1. Oh, was für ein toller Artikel! Und die wunderschönen Papiere... bring etwas mit davon zum Besticken. Und Stoffe mit Rost sind ideal zum Ecoprinten, Überfärben, Besticken, Bedrucken, Beschriften... ich liebe diese Orange-/Braunvarianten. Winke, winke zurück!!!
    Bis bald! Sabine

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  2. Eine wirklich inspirierende Idee beziehungsweise Anregung durch die detaillierte Anleitung. Das werde ich in späterer Zeit - momentan reicht die Arbeit an der Vernissage - für meine Papierwerkstatt ausprobieren.

    Ich freue mich via Pinterest hierher gefunden zu haben.

    Herzliche Grüßle aus Augsburg, Heidrun

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  3. Danke für diesen Bericht. Die Technik werde ich mir merken. Meine Roststoffe sind noch nicht so perfekt, aber ich bleibe dran, denn der Effekt gefällt mir total!

    Ein schönes Osterfest
    ela

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