Donnerstag, 5. Juni 2014

Tag-Buch - das Tutorial

Hier das beim letzten DREIERLEI versprochene Tutorial meiner Art, das Tag-Buch zu binden. Ich habe keine Ahnung, ob es einen Namen für diese Bindung gibt.

Für das Bezugspapier habe ich simples Tonpapier verwendet. Zuerst mit Rubbelkrepp (in eine Liner-Flasche gefüllt) Worte auf das Papier schreiben. Nach dem Trocknen mit einem breiten Pinsel Ecoline (flüssige Zeichentusche) in Braun- und Grüntönen darüber malen. Wenn die Farbe trocken ist, können die Rubbelkrepp-Linien einfach abgezogen werden. Die "reservierten" Linien erscheinen nun weiß.

Die Buchdeckel aus finnischer Holzpappe einseitig beziehen und jeweils mittig an den Außenkanten kleine Schlitze für das Bindeband heraus schneiden.
Die Bänder, über die gebunden wird, innen auf den vorderen Buchdeckel kleben. Das obere und untere Band muss so lang sein, dass außer dem Buchblock für den rückwärtigen Deckel noch einmal so viel zum Kleben bleibt, wie für den vorderen Deckel. Das mittlere Band muss auch auf der Rückseite über die ganze Breite reichen plus ein Stück zum Binden, das auf der Vorderseite herausragt.


So sehen die Leporello-Seiten mit den Taschen aus, links die Vorder- und rechts die beschriebenen Rückseiten. 

Um die Seiten einzubingen, zum Lochen der einzelnen Lagen einen längs geknickten Fotokartonstreifen genau in Buchdeckelhöhe als Schablone herstellen: auf den Buchdeckel legen und an der Bruchkante jeweils ca. 1 mm rechts und links der Bänder eine Markierung anbringen.


Die Markierungen lochen und
diese Schablone jeweils in die Lage legen und jedes Loch mit einer Ahle durchstechen.


So sollte der Buchblock jetzt aussehen. Bei mir ist zwischen jeder Leporello-Lage eine Fotokarton-Doppelseite und als erste und letzte Seite ebenso. Von der ersten und letzten Doppelseite wird dann jeweils eine Seite als Spiegel auf die Buchdeckel geklebt.

Jetzt werden die Buchblöcke zum Buch gebunden. Der Übersichtlichkeit halber zeige ich euch die Bindetechnik an meiner Schablone, ihr bindet natürlich die Buchseiten ein. Für die Länge des Fadens messe ich pro Lage 1-mal die Buchhöhe, in meinem Fall also 7-mal die Buchhöhe. Mit der Bindung beginne ich mit dem unteren Loch des oberen Lochpaars und steche von außen nach innen durch.
Dann innen zum obersten Loch nach außen und
 um das Band (das ihr an den Buchdeckeln befestigt habt) herum wieder nach innen stechen.
Innen den Faden zum nächsten Lochpaar führen und hier wieder nach außen stechen. Den Faden außen um das (mittlere) Band herumführen und durch das untere Loch wieder nach innen stechen.
Mit dem unteren Band ebenso verfahren,  dann innen durch das obere Loch 
wieder nach außen stechen und von hier aus den Faden 
zur nächsten Lage führen. Hier durch das obere Loch des untersten Lochpaares nach innen stechen 
und innen durch das unterste Loch nach außen. Den Faden um das Band legen und durch das Loch darüber wieder nach innen zurück. 

So die Lage bis oben binden, dann zur nächsten Lage usw.

Das Fadenende mit einem Stückchen Washi-Tape auf der letzten Lage (= gleichzeit der hintere Spiegel) fixieren.

Das lange, mittlere Bandende durch den Schlitz des Buchdeckels nach außen fädeln. Alle drei Bandenden innen auf dem Buchdeckel festkleben, dabei darauf achten, dass alle drei Bänder über den Buchrücken die gleiche Länge haben.

Einen Bogen Papier unter den Spiegel (die erste Seite der ersten Lage) legen und die Seite von der Mitte aus bis über die Kanten mit Buchbinderleim einstreichen, dann passend auf den Buchdeckel legen und (am besten mit einem Teflon-Falzbein) festreichen. 

Mit dem Spiegel des rückwärtigen Buchdeckels ebenso verfahren.

So sieht der Spiegel vorne und hinten dann aus.




Viel Spaß beim Nacharbeiten!





Und wer dieses Buch gewinnen möchte, kommentiert noch bis zum 10. Juni hier

2 Kommentare:

  1. Liebe Moni,
    habe dies erst heute entdeckt - und ich muß sagen, diese Art zu binden kannte ich nicht - ist es denn stabil genug? Es sieht jedenfalls schön aus. Und was meinst du mit: Rubbelkrepp?
    ♡liche Grüße von
    Sabine aus WO(rms)

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    1. Liebe Sabine,
      die Stabilität hängt sehr von der Festigkeit der Bänder ab. Ich hab das Buch damals verschenkt, meine aber, dass es ähnlich "flexibel" war, wie ein koptisch gebundenes Buch.
      Mit Rubbelkrepp meine ich Maskierflüssigkeit. Ich habe unterschiedlich "flüssige" von verschiedenen Firmen, davon ein Glas von Schmincke, das nennt sich Rubbelkrepp. Allerdings nennen sie das gleiche Produkt in einer Linerflasche dann "Maskierstift".
      Ich hoffe, dass ich dir damit weiter helfen konnte?
      Liebe Grüße
      Moni - ebenfalls aus WO(rms) :-)

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