Die Bindung ist einfacher, als sie auf den ersten Blick vielleicht aussieht, braucht jedoch etwas Zeit. Allerdings ist Zeit ja etwas, was man beim Buchbinden generell mitbringen sollte. Sehen wir es also einfach als Bindemeditation - oder so.
Buchdeckel von innen |
Beim oberen Bild seht ihr beide Buchhüllen von außen, hier von innen. In diesem Tutorial wird nur die Bindung gezeigt, nicht das Beziehen der Cover, das fällt mir jetzt gerade erst auf. Bei der Japanischen Fadenheftung habe ich das Beziehen schon einmal gezeigt, hier bei der Belgian Binding werden keine "Gelenke" am Cover benötigt, das Bezugspapier bzw. das Buchbinderleinen bei allen drei Teilen also um alle Kanten geklebt.
Es werden zuerst die bezogenen Buchdeckel und der -rücken verbunden und danach die Lagen in die Querschnüre am Buchrücken eingebunden. Da uns die über die Buchdeckel gespannten Schnüre nicht so gut gefallen haben, haben wir sie beim oberen Beispiel mit dem Spiegel überklebt. Beim unteren Beispiel liegen sie offen, als "Schmuck" oder "Ablenkung" wurden Washis um die Längsschnüre geklebt.
Die linke, beige Schablone ist für die Lagen, da werden die Löcher mit einer Ahle gestochen.
Die rechte, weiße Schablone ist für die Buchdeckel, diese Löcher werden ein/durchgebohrt.
Die Schablone für die Lagen wird mittig in jede Lage eingelegt, dann die Lage so weit wie möglich zuklappen und Loch für Loch mit einer Ahle durchstechen. Durch das Zuklappen wird erreicht, dass die Löcher bei allen Blätter durch den Knick gehen und diese nicht verrutschen.

Zum "Ver"binden von Buchdeckel und Buchrücken werden die Teile mittels Kartonstreifen und Klammern aneinander fixiert. Dabei sollte der Abstand zwischen Rücken und Deckel ca. 2 mm betragen.
Für mein 18 cm hohes Buch habe ich Garn in ca. 14-mal die Buchhöhe verwendet, also rund 2,5 Meter. Dies ist aber nur ein sehr grobes Maß, bei einem breiteren Buchrücken wird auch mehr Garn benötigt.
Das Garn nun links durch das darunter liegende, zweite Loch nach außen führen und genau so weiter binden, bis man im rechten, untersten Loch heraus kommt. Das Garnende wird hier um den gespannten Faden verknotet und dann verkürzt. Den Garnanfang auf die gleiche Weise oben um den gespannten Faden verknoten.
Nun werden noch die Spiegel aufgeklebt, dann ist die Buchhülle fertig.
Das Garn am Buchrücken hinter Fadenpaar zwei und drei durch führen. Dann durch Loch drei der Lage wieder nach innen stechen und durch das darunter liegende wieder zurück.
Bei der zweiten Lage oben angelangt wird der Garnanfang verknotet, aber nicht abgeschnitten. Nun geht es durch das oberste Loch der dritten Lage weiter.
Und wem das alles nun zu textlastig war - hier gibt es noch drei Filme mit insgesamt ca. 45 Minuten zum gleichen Thema.
Hallo Moni, danke für das Tutorial. Das sieht kompliziert aus, aber vermutlich muss man es einmal selbst mit Material in der Hand angehen, dann passen die Einzelstücke zusammen und alles wird klar. Ich komme vielleicht mal auf deinen Kommentar in meinem Blog zurück und wir treffen uns zum Klönen und Buchbinden! Hab es fein, und ich bin nun schon sehr gespannt auf deine Sommerpostbücher. LG. Susanne.
AntwortenLöschenLiebe Susanne,
Löschenhier ist es wie mit jeder (Handarbeits)Anleitung: in die Finger nehmen und anfangen, dann wird manches klar, was so schwierige Theorie ist;-)
Liebe Grüße - und ja, wer weiß, an der Entfernung kann es nicht liegen!
Moni
Danke für das tolle Tutorial! Ich habe mich bisher mit einem englischen herumgeschlagen, als ich diese Bindung einmal versucht habe. Schwierig oder kompliziert ist es tatsächlich nicht, nur etwas zeitraubend, und man kann damit auf jeden Fall schöne Effekte erzielen, je nach Gestaltung des Einbands.
AntwortenLöschenLG, Gerdi
Wahnsinn..., ich würde mich da wohl doch nur herantrauen, wenn jemand neben mir sitzt und mitmacht..., mit Anleitungen tue ich mich schwer, selbst bei bebilderten..., wunderschöne Bücher sind das jedenfalls! LG Ghislana
AntwortenLöschenLiebe Ghislana,
Löschenes ist wirklich nicht so schwer, wie es aussieht:-) Guck dir mal die Filmchen an, die ich unten verlinkt hab. Ich finde sie etwas langatmig, aber sie zeigen die Technik gut.
Liebe Grüße
Moni
Ganz wunderbar wie das erklärt ist. Ein Hoch auf die Blogger Welt. Ein fettes DANKESCHÖN von pipistrello, ausprobieren folgt später.
AntwortenLöschenGern geschehen:-)
LöschenLG Moni