Dienstag, 19. Juli 2016

Arbeiten mit Naturfarben und Beizen in Speyer

Schon vorletztes Wochenende war ich wieder in Speyer, diesmal bei einem Kurs von Brunhilde Scheidmeir und Fritz Jeromin, in dem es um "Drucken, Malen, Spachteln mit Naturfarben und Beizen" ging. Hier ein Blick in Brunhildes Alchimistenküche:
Es war sehr-sehr schön, interessant, informativ, Lust-auf-mehr-machend, einfach klasse! In einem Kurs bei Brunhilde und Fritz bleiben keine Fragen offen! Die anderen Teilnehmer waren alle alte Ecoprint-Hasen, aber für mich war es Neuland, denn meine stümperhaften Leaf-Monoprint-Versuche (hier, hier und hier) kann ich eigentlich vergessen.
Der Stoff vor dem Färben, die sichtbaren Punkte sind die mit Eisenacetat.
Brunhilde zeigte uns zuerst einen Stoff, auf den sie im Siebdruckverfahren Punkte mit Aluminium- und Eisenacetat aufgedruckt hatte. Das Aluminiumacetat ist vorerst so gut wie nicht sichtbar, die Eisenacetat-Punkte erscheinen Hellbeige.

Diesen Stoff hat sie dann in ein Granatapfelfärbebad gegeben ...









und das war schon der erste WOW-Effekt: wie von Zauberhand erschienen die Punkte in verschiedenen Farben.





























Danach rührte sich jede Teilnehmerin Eisen- und Aluminiumacetat und in einem dritten Töpfchen eine Mischung aus beidem an und das verdickten wir mit Guargummi, damit es sirupähnlich wurde und sich mit einem Sieb drucken ließ.

Ich habe mit einem Punkte-Sieb zuerst mit Aluacetat gedruckt und danach mit der Alu-Eisenmischung Ringe dazwischen und darüber gesetzt.

Unsere Stoffe konnten wir bei schönstem Wetter draußen zum Trocknen aufhängen.

Ich habe mein Stoffstück geteilt und eine Hälfte in ein Granatapfel-, die andere in ein Cochenillebad gegeben. Da das Cochenille-Stück zu "schrill" war, wurde es nachträglich noch mit Granatapfel "überfärbt", was den Pinkton etwas abmildert. Ich hoffe zumindest, dass ich da mit den Bädern nichts durcheinander bringe und keinen Quatsch erzähle?

Auf einem Stück Leinen habe ich wild mit verschiedenen "Geräten" gemustert:
Links oben habe ich mit einem groben Schwamm Aluacetat aufgedruckt.
Die Linien sind alle mit einer Spritze und Eisenacetat entstanden,
die Ringel rechts oben mit einem Flachpinsel und Aluacetat,
und die Fläche rechts unten ist ein "Abklatschdruck", hier habe ich Eisenacetat mit einem breiten Pinsel auf ein Stück Hartplastik gepinselt und auf den Stoff abgedruckt. Das ganze Stück wurde dann mit Blauholz gefärbt - in Wirklichkeit noch viiiel schöner blau!

Und wie es bei mir nicht anders sein kann, musste ich natürlich auch noch mit Papieren spielen:
Dies sind alles Ingrespapiere und ich könnte sie mir in Büchern als Spiegel vorstellen, links oben und rechts unten vielleicht auch als Außenbezug.


Dies ist ebenfalls Ingrespapier, eignet also auch sehr gut zum Beziehen, mal sehen, vielleicht kleinere Ausschnitte...

Der breite Strich ist zuerst mit Wasser "vorgemalt", da hinein dann Blauholzkonzentrat und oben und unten jeweils einen Granatapfelstrich. Die dunklen Bogenlinien rechts unten sind Cochenille, mit einem Borstenpinsel aus dem nassen Fleck heraus auf das trockene Papier gemalt. In die hauptsächlich nassen Farben habe ich mit einem Colapen und Eisenacetat die senkrechten Linien gezogen. Die Spritzer in der rechten, unteren Ecke (oberes Bild) müssten Catechu sein.

Hier nochmal die "Abklatschtechnik": Aluacetat auf ein großes Stück Folie gestrichen, einen Bogen Naturpapier aufgelegt und glatt gestrichen. Die dunklen Linien sind - wenn ich mich recht erinnere - nachträglich von vorne in schnellen Pinselstrichen aufgebrachtes Eisenacetat. Nach dem Trocknen ist links hauptsächlich Granatapfel und die dünneren Striche Catechu, auf der rechten Hälfte Blauholz aufgestrichen. Besonders schön finde ich das "fleckige Tiermuster" : )

Und zuletzt möchte ich euch noch Wunderbares von zwei "Mitstreiterinnen" zeigen: Diese Bluse hatte Barbara, eine Profi-Ecoprinterin, dabei, ein Traum mit Rosteffekten. Die Farben sind der Hammer!

Und dieses Tuch unten ist bei Lydia im Kurs entstanden. Sie hat das Karo mit Alu- und Eisenacetat aufgemalt, auf dem Mittelstreifen Eukalyptusblätter und Mädchenauge eingewickelt, die Ränder mit Blauholz gestrichen und das Päckchen dann gedämpft. Ich habe leider kein Foto, wie es getrocknet ausgesehen hat, ich kann es nur frisch ausgewickelt und noch nass zeigen.

Und für mich heißt es nun weiter probieren, learning by doing, weil ich mir eigentlich hauptsächlich unsicher bin - und dann mal wieder einen Kurs bei Brunhilde und Fritz!! Es hat großen Spaß gemacht, ein großes Danke an euch beide!


3 Kommentare:

  1. Mit großer Begeisterung habe ich deinen Post gelesen und kann voll und ganz verstehen, wie du da aufgeblüht bist und was du alles gelernt hast. (War ja auch schon mal bei Brunhilde und Fritz in Speyer...) In einem aber muss ich dir vehement widersprechen: Ich war jetzt noch mal all deine Ecoprint-Posts anschauen. Die Ergebnisse kann man doch nicht "vergessen"!!!!!!!! Also - ich nehme sie dir alle ab... (vermute aber, du hast es nur halb ernst gemeint ;-)). Toll jedenfalls! Lieben Gruß Ghislana

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    1. Was soll ich sagen, ich bin platt, das war genz besondere "Sommerpost", schon der Umschlag!!! Liebe Moni, tausend Dank, ich glaube, deine Papiere sind bei mir in guten Händen und ich freue mich aufs Verarbeiten! Lieben Gruß Ghislana

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    2. War mir eine Freude : )
      Liebe Grüße Moni

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