Im Juni war ich wieder eine Woche lang in der
Freudenburg in Bassum. Der Workshop hieß "Schrift & Patina" mit
Birgit Nass - und ich durfte dieses Mal als Assistentin dabei sein und war für den Rost "zuständig" ; )
Entstanden sind Doppellagenbücher in einem schmalen, handlichen Hochformat. So können für die Innenseiten längs geknickte DIN A4 Blätter verwendet werden.
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Mein Buch von vorn und hinten. |
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Das war unsere Rost-Workspace. Zum Glück hatten wir tolles Wetter
und konnten diesen Teil draußen aufbauen. |
Wir haben gelernt, wie man Papieren ein altes Aussehen geben kann, wie man Collagen macht, wie mit Patina umzugehen, was welchen Effekt erzeugt etc. Es war wieder ein wunderbar inspirierender Workshop mit einer Input-Fülle, wie man es bei Birgit nicht anders kennt : ) Dass ich zu einem kleinen Teil auch dazu beitragen konnte, hat Riesenspaß gemacht!


Jede Teilnehmerin hat eigene Papiere in das "Rostbad" gelegt und dann hatte ich noch meine Rolle
Wenzhou-Papier dabei, und diese dünnen, nassfesten Collagepapiere waren der Renner!
Rechts und links je ein Beispiel, wie diese dünnen Papiere in den Büchern ausgesehen haben - und nun stellt euch noch Schrift etc. darauf vor...
Bei der Schrift lag der Schwerpunkt auf der deutschen Kurrent, evtl. kombiniert mit einer Fraktur - doch so weit kam ich nicht. Dafür kann man sich in die Kurrent relativ schnell einschreiben. Um allerdings eine Eleganz zu erreichen, wie man sie aus alten Briefen kennt, heißt es wie bei jeder Schrift: Üben-üben-üben!
Ich gab meinem Buch den Titel "WORTgewand", weil ich für die Umschlag-Collage gerne Buchseiten aus einem alten Trachtenkunde-Buch verwenden wollte. Die "Gewänder" habe ich teilweise mit
Finetec bemalt, bevor Schellack darüber kam.
Der Umschlag aus 200 - 300g schwerem Papier hat etwas mehr als die 4-fache Breite des fertigen Buches - je nachdem, wie "breit" man den Mittelsteg, der beide Lagen trennt, möchte. Hinten und vorne wird der Überstand nach innen geschlagen. Das gibt dem Umschlag mehr Stabilität und man hat hier zusätzlichen Platz für "Spielereien". Für die Lagen haben wir viele verschiedene Papiere, wie Vorsatz-, Ingres-, Transparent-, Aquarellpapier etc. verwendet.
Innenseiten, teilweise mit Schellack, auf dem sich ganz ausgezeichnet schreiben lässt! Ein Streifen eines
Leaf-Monoprints durfte auch mitspielen : )
Hier sieht man den Mittelsteg. Einen Schwerpunkt machten Mischexperimente aus, ausschließlich mit den Aerocolor-Grundfarben Magenta, Cyan und Basis-Gelb plus Schwarz und Weiß. Ich habe einige Seiten aus den beiden Ingrespapieren mit den schlammigen Tönen eingebunden und habe versucht, diese Töne zu "ermischen". Die langen Streifen sind die Papiere, die kleinen Fleckchen jeweils von rechts nach links mein Herantasten an den Farbton.
Auf der kleinen Briefumschlagklappe und dem Teebeutelanhänger sieht man Rost-/Patina-Spielereien mit verschiedenen Oxidationsmedien.
Hier ist ein Seidenpapier auf eine schwarz gestrichene Seite kaschiert und danach mit Schellack überstrichen. Dadurch wird das Papier so schön durchscheinend und ist auch versiegelt.
Auf der hinteren Buchklappe war mir ein Fehler "passiert". Das Papier ist nämlich nicht ohne Eisen, sondern ohne Essig gerostet!
Ich hatte eine quadratische, rostige Mutter in nasses Wenzhou-Papier gewickelt in einem Plastiktütchen mitgenommen. Im Laufe der Woche konnte ich auspacken.
Das eingeklebte Stück ist ein kleiner Teil davon, beinahe ein bisschen was von Shibori ; )