Für die diesjährige
Frühlings-MailArt (initiiert von
Michaela,
Tabea und dieses Mal auch
Kristina) sollten Fische gesiebdruckt werden. Diese Technik hat mich schon so lange gereizt, aber ich dachte immer, dass das nur was für Profis wäre. Dass man auch mit Papierschablonen richtig schöne Ergebnisse erzielen kann, wusste ich bis vor Kurzem nicht. An dieser Stelle Danke für den Schubs ins kalte Wasser! Und den Riesenspaß, den die MailArt wieder gemacht hat, bzw. noch macht! Ich darf mich jetzt entspannt zurücklehnen und genießen:-)
Das ist ein "Mustersatz" meines Fischstoffes. Die Augen haben nach dem Bügeln leider nicht mehr so schön ausgesehen. Da die Farbe hier 4-fach übereinander sitzt, blieb teilweise ein bisschen was an meinem Bügeltuch hängen. Vielleicht war ich aber auch nur zu ungeduldig und hätte besser alles noch über Nacht trocknen lassen?
Mein Stoff ist ein altes Leintuch. Gedruckt habe ich mit Dekaprint 2000 von
hier. Verwendet habe ich euroblau, mittelblau, ein wenig hell- und saftgrün und viel Deka Permanent in Weiß. Und Trocknungsverzögerer, ganz wichtig!
Beim noch zusammenhängenden Stoff hätte ich so gerne ein einzelnes rotes Fischchen drauf gehabt. Wenn es technisch möglich gewesen wäre, hätte ich auf mein Stück so eines gedruckt. Aber deswegen eine Lücke lassen und eine neue Schablone... Und dann geht es vielleicht in die Hose? Das Risiko war mir zu groß - also kam halt ein rotes Fischlein auf die Karten!
Dass es nur sechs Stoffpäckchen sind, liegt daran, dass sich das Stöffchen für
Mond schon eine Woche früher auf die Reise gemacht hat.
So sah meine Skizze aus. Ich wollte Wellen im Hintergrund und Wasserpflanzen. Ursprünglich hätte ich noch gerne weiße Blasen aufsteigen lassen, aber die hätten ja einigermaßen platziert sein müssen, und zu diesem "Problem" kommen wir weiter unten noch.
Die Wellen und Gräser sollten einen schönen Schwung haben und schmal auslaufen. Meinen frei gezeichneten hat allen die "Eleganz" gefehlt. Da fiel mir der Automatic Pen ein, damit gelangen die Schwünge viel besser. Für diese beiden Schablonen habe ich ein paar Tage zuvor geöltes und gut abgeriebenes Papier (
hier schon mal beschrieben) verwendet. Beide Schablonen haben bis zum Schluss durchgehalten, die Wellenschablone gerade eben so. Sie fing zuletzt an, sich leicht "abzuheben".
Damit die Wellen als "homogene Fläche" und nicht als "Reihen" erscheinen, sind sie so angeordnet, dass sie beim Drehen des Siebes um 180° "ineinander greifen".
Das habe ich zuerst anhand dieser Skizze ausprobiert. Ich hatte dann auf dem Rahmen eine Markierung für die "Überlappung" angezeichnet. Die hätte ich aber nur in eine Richtung benutzen können, und da das Sieb ja in jeder zweiten Reihe gedreht wurde, war das hinfällig.
Als Wellenfarbe hatte ich ein ganzes Glas voll in Hellblau angemischt. Ich hatte keine Ahnung, wie viel ich brauchen würde und da nachmischen eh nie klappt, wollte ich auf der sicheren Seite sein. Allerdings benötigt man erstaunlich wenig Farbe.
Die erste Reihe war noch voll easy. Dann wurde das Sieb gedreht und damit die Wellen nicht überlappen, sondern wenigstens andeutungsweise ineinander greifen, haben wir (an dieser Stelle ein riesengroßes Danke an mein Lästerschweinchen, zu zweit ging es viel einfacher!!!) für die Senkrechte diesen alten Holzwinkel (noch von unserem Vater) angelegt. Als Markierung für die obere Siebkante (nicht Rahmen) diente ein Blatt Papier. Auf den noch nassen vorangegangenen Druck wurde ein Blatt Papier gelegt, sonst kommt Farbe auf die Rahmenunterseite und die ergibt dann beim nächsten Druck unschöne Flecken. Die Papiere aber immer sofort wieder abnehmen, sonst kleben sie fest, da sie mit dem Rahmen ja aufgedrückt worden waren.
Dass es mit der "Wellen-Fläche" nicht so wirklich geklappt hat, kann man an diesem Foto mit dem fertigen Hintergrund sehen. Es sind trotz allem deutlich Reihen zu erkennen.
Bis die Fläche fertig bedruckt war, war die Farbe der ersten Drucke trocken genug, so dass es direkt weiter gehen konnte.
Die Gräser waren der mit Abstand leichteste Druckdurchgang. Keine Überlappungen und egal, ob ein Zentimeter hin oder her...
Weil sich die Farbe (vor allem an den Stellen, an denen die Gräser auf den Wellen liegen) sehr lange "feucht" angefühlt hat, habe ich hier "zwischengebügelt".
Für die Schablonen der Fische und Details (Innenlinien) habe ich Maskierfilm verwendet, weil ich dachte, dass man durch die Transparenz der Folie die Schablonen würde positionieren können. Da aber Farbe auf dem Sieb ist, nütz das nichts. Und da diese selbstklebende Folie sich nicht so einfach passgenau auf das Sieb bringen lässt, kann ich es nicht wirklich empfehlen.
Das Fische-Sieb wurde immer nach Augenmaß aufgelegt, deshalb sind sie auch etwas versetzt, was man am unteren Rand gut erkennen kann. Im Nachhinein denke ich aber, dass das so sogar besser ist, weil sie so nicht so sehr in Reih und Glied sind. Als linke Anlege-Richtlinie diente das aufgelegte Schutzpapier.
Ich hatte für die Fische als Grundfarbe ein dunkleres Türkis angerührt. Hauptsächlich habe ich diese Farbe auf das Sieb gegeben und dann noch etwas mittelblau und saftgrün direkt aus den Dosen. Dadurch wurden die Fische "lebendiger". Allerdings muss man aufpassen, dass das Verhältnis Farbe - Trockungsverzögerer nicht kippt.
Die am aufwändigsten zu schneidende Schablone war auf jeden Fall die mit den Details - und diese habe ich dann gerade
1-mal verwendet. Dass ich sie nicht öfters würde verwenden können, wurde mir beizeiten klar, weil man einfach keine Chance hat, durch die Farbe auf dem Sieb zu sehen (s. auch
Mareikes Probleme hier). Aber nachdem ich sie schon geschnitten hatte, wollte ich wenigstens sehen, ob es funktionieren würde.
Für alle anderen Fische habe ich gemogelt und Einzelschablonen aus geöltem Papier geschnitten. Da das geölte Papier leicht durchscheinend ist, können die Schablonen gut positioniert werden. Die Konturen wurden mit schwarzer Farbe und einem kleinen Borstenpinsel aufgestupft. Eigentlich haben mir diese dann sogar besser gefallen, weil sie zarter sind, als die gedruckten. Als Vergleichsfische oben gedruckt, unten schabloniert und bei diesem unteren Bild links die schablonierten Fische und rechts die gedruckten.
Ganz zuletzt kamen noch die Augen dran: das Weiß habe ich mit einem Wattestäbchen "gedruckt", die Pupille mit dem stumpfen Ende eines Schaschlikspießes und das Augenlicht mit der Spitze desselben.
Komplettiert wurde mein Päckchen mit einer Karte und einem Fischanhänger aus Shrinkfolie. Für diesen Zweck habe ich mir von der einen Fischsorte in allen drei Größen Stempel geschnitzt. Allerdings durften die beiden großen bei der Karte nur im Hintergrund mitspielen, aber der (Ohr)Anhänger ist aus der mittleren Größe - damit die großen beiden wenigstens nicht ganz für die Katz' waren. Obwohl die sich bestimmt über Fisch gefreut hätte;-)
Das Papier mit den Wellen und Gräsern waren meine ersten Probedrucke, bevor ich mich auf Stoff getraut hatte.
Das beschriftete Band ist ein Gellidruck auf Seidenpapier.
Verpackt wurde das Ganze in braunen DIN A5 Umschlägen - auf der Vorderseite Gellidruck, die Rückseite mit gestempelten Fischen.
Meine Siebe waren übrigens alle Marke Eigenbau. Das Geschenk von den "
Holzwürmern" in Gestalt meiner Schwester und meinem Schreiner-Schwager: Die Rahmen sind in einem Stück (also keine Leimstellen an den Ecken) aus sogenannten Karosseriebau- oder Siebdruckplatten gesägt. Je nach Hersteller heißen die wohl unterschiedlich, aber mit Siebdruck hat es nichts zu tun! So heißen sie nur wegen des Karomusters auf der einen Seite. Die andere Seite ist glatt. Diese Platten werden hauptsächlich für Anhänger- oder LKW-Böden verwendet, sie müssen also was aushalten können. Sie sind mit Phenolharz getränkt, abwaschen ist überhaupt kein Problem.
Im unteren Bild kann man sehen, wie ich die Siebe verwendet habe: die Ränder rings umklebt, auch die Kanten nach innen und
1 - 2 cm auf dem Sieb. Auf diesem Foto klebt meine Detailschablo-ne (aus Maskierfilm) noch unten drunter. Da sie quadratisch ist, das Sieb aber rechteckig, ist der "freie" Rest von unten abgeklebt.