Manu ist leidenschaftlicher Boulderer und da braucht man die Kreidetäschchen für das Magnesia, damit es immer griffbereit ist und die Hände bzw. Fingerspitzen trocken bleiben. Beim Klettern werden die Täschchen am Gurt befestigt am Körper getragen, beim Bouldern stehen sie dann aber oft nur auf dem Boden - man könnte sie aber mit einem Gürtel befestigen.
Vor einiger Zeit hatte er die Idee, dass ich ihm doch einen ganz individuellen Chalk Bag machen könnte : ) Dies ist mein Prototyp:
Das war
die Gelegenheit, etwas von den innerhalb des letzten Jahres entstandenen Stoffe zu verarbeiten, z. B. von
hier und
hier. Und dann sollte natürlich auch noch ein Motiv darauf! Statt Papierschablone wollte ich da eine erst im
März bei Jette Clover gelernte Technik anwenden: Ein Mehlkleister-Motiv sollte es werden, weil ich hoffte, dass damit auch relativ kleine Details noch möglich sein müssten.
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Das Motiv noch nass... |
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... und hier getrocknet. |
Gedruckt habe ich mit schwarzer
Dekaprint Siebdruckfarbe. Die Felsenfläche habe ich verlängert, indem ich noch Farbe mit einem Schwamm aufgetupft habe.
Für so viele Drucke hat das Sieb gereicht, dann war es "ausgelutscht". Der von Manu ausgesuchte Stoff war einer der letzten Drucke, die Beine sind schon etwas "ausgefranst".
So ein Täschchen hat einige Besonderheiten, so sollte oben ein Verstärkungsring eingearbeitet sein, der es offen hält, damit man mit einer Hand immer problemlos hineingreifen kann (die andere Hand sollte tunlichst am Fels bleiben!!). Wir haben zuerst ein bisschen herumgesucht und wurden dann bei den "
Miederwaren" fündig: 5 mm breites endlos Kunststoff-Miederstäbchen. Auch den geeigneten Futterstoff fand ich hier: Ein
Softshell mit Fleecerückseite. Denn er soll dicht
und flauschig sein, damit das Magnesia "haftet" und nicht nur nach unten rutscht. Die Fleecerückseite ist also die innen sichtbare Seite.
Die Miederstäbchen-Verstärkung einzuarbeiten war etwas knifflig. Ich habe das Stück etwa 3 cm länger als den Täschchenumfang zugeschnitten und dann mit einer über einer Kerzenflamme erhitzten Nadel Löchlein eingeschmolzen. Dann um die Oberkante gelegt und das angesteppte Einfassband darüber gezogen und festgesteckt. Den gelochten Überstand so weit übereinander schieben, bis die Weite genau passt. Dann durch die Löchlein zusammennähen.
Das Einfassband habe ich dann innen nach alter Sitte anstaffiert - ich habe mich nicht getraut, damit unter die Maschine zu gehen.
Überhaupt musste ich mehr von Hand nähen, als nötig gewesen wäre, wenn ich keine Denkfehler gemacht hätte. Die Schlaufen für den Gürtel hätte ich annähen sollen,
bevor Innen- und Außentasche verbunden werden, weil das Futter lose bleiben muss, damit es zusammengezogen werden kann!
Freutag
Auch Frauen bouldern und klettern, aber weil mein Täschchen für den Sohn ist, darf es bestimmt auch noch hierhin: fürsöhneundkerle